Die Absage des geplanten Sporthallenbaus in Rietberg hat weitreichende Auswirkungen auf den Vereinssport, insbesondere auf unsere Angebote für Kinder und Jugendliche.
Als Abteilung des TuS Viktoria Rietberg möchten wir nicht tatenlos zusehen, wenn wichtige Bewegungs- und Bildungsangebote gefährdet werden. Unsere Abteilungsleiterin für Breitensport, Jessica Nöcker, hat dazu einen Leserbrief verfasst, der die Bedeutung von Sport als zentrale Säule für Gesundheit, Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstreicht.
Hier könnt ihr den vollständigen Leserbrief nachlesen:
Die kurzfristige Absage des geplanten Sporthallenbaus trifft uns als Sportverein mitten ins Herz – und noch mehr unsere Kinder. Als Sportwissenschaftlerin und Abteilungsleiterin für Breitensport beim TuS Viktoria Rietberg fordere ich: „Wir dürfen die Folgen dieser Entscheidung nicht schönreden. Sie betreffen weit mehr als nur Sport – sie betreffen die Zukunft unserer Gesellschaft!“
Schon jetzt reichen die bestehenden Hallenkapazitäten kaum aus, um den Bedarf der Vereine zu decken. Besonders betroffen sind Bewegungsangebote für unsere Jüngsten, wie das Eltern-Kind-Turnen für Kinder zwischen 18 Monaten und drei Jahren. Diese Gruppen sind auf frühe Trainingszeiten am Nachmittag angewiesen. Künftig, so die bisher bekannten Planungen, könnten Sportvereine erst nach 17 Uhr auf die Hallen zugreifen. Für Kleinkinder ist dies nicht praktikabel.
Hinzu kommt: Bewegung ist keine Freizeitbeschäftigung, die man „irgendwann später“ nachholen kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert mindestens 60 Minuten tägliche Bewegung für Kinder und Jugendliche. Die nationalen Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) legen die Latte sogar noch höher – 90 Minuten täglich wären für eine gesunde Entwicklung optimal. Tatsächlich erreichen viele Kinder heute diese Werte kaum noch – ein gefährlicher Trend, der sich durch fehlende Sportangebote weiter verschärfen wird.
Doch Sport bedeutet weit mehr als körperliche Bewegung: Sport ist Bildung. Er vermittelt Werte wie Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und Disziplin. Sport fördert die Persönlichkeitsentwicklung und stärkt Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz. Sport beugt sowohl körperlichen als auch psychischen Erkrankungen vor und ist ein wichtiger Pfeiler für die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sport- und
Wegfallende Sportangebote im Verein und der zunehmende Druck auf den Schulsport, etwa durch längere Wegezeiten, bei knapper werdenden Hallenkapazitäten, verschärfen diese Situation massiv. Die Folgen für die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen sind absehbar: Bewegungsmangel fördert motorische Defizite, Übergewicht und langfristig auch chronische Erkrankungen. Es geht hier nicht um ein Freizeitproblem. Es geht um die Zukunft unserer Kinder und damit um die Zukunft unserer Gesellschaft.
Wir appellieren eindringlich an die Entscheidungsträger:
Sportstätten sind keine Prestigeprojekte und Bewegungsangebote kein “Nice-to-have”. Sie sind eine notwendige Investition in die Gesundheit, Bildung und Entwicklung unserer Kinder! Wer jetzt den Sport kürzt, spart nicht – er verschiebt nur die Kosten auf morgen!
Wir bleiben weiter aktiv und werden uns auch zukünftig für die Belange unserer Mitglieder und insbesondere unserer jüngsten Sportlerinnen und Sportler einsetzen!